MEINE KATZE VERSTECKT SICH. WAS KANN ICH TUN?

Genauso, wie Menschen ganz unterschiedliche Charaktere haben, haben auch Katzen unterschiedliche Wesenseigenschaften. Die einen erkunden sofort jede neue Umgebung und gehen auf jeden fremden Menschen und sogar Hund furchtlos, neugierig und „freundlich“ zu. Die anderen halten Abstand oder verschwinden gleich unter einem Möbel oder hinter den Büchern im Regal.

SO NEHMEN SIE IHRER KATZE DIE SCHEU

Dieses ganz natürliche Rückzugsbedürfnis Ihrer Katze sollten Sie im Alltag wie auch in besonderen Situationen respektieren. Die „Flucht“ in ein vertrautes Versteck, von dem die Katze „weiß“, dass es Sicherheit und Ruhe bietet, kann so manche Situation erheblich entspannen. Bleibt die Katze jedoch über lange Zeit in Ihrem Versteck, kann unser Drei-Phasen-Plan Ihnen helfen, die Katze aus dem Versteck zu locken und ihr die Scheu zu nehmen.

SCHEUE KATZE: DREI-PHASEN-PLAN

Gleich, ob es eine neue Umgebung oder eine ungewohnte Situation ist: Die Katze muss sich erst einmal in aller Ruhe an die Sache gewöhnen. Das heißt:

  1. Fall Neue Geräte: Den neuen Staubsauger nutzen Sie erst einmal in sicherer Umgebung oder in anderen Zimmern, damit die Katze sich an das Geräusch gewöhnt ohne sich dadurch bedroht zu fühlen, dass dieser „Feind“ sich auch noch bewegt.
  2. Fall Unbekannte Menschen: Neue Menschen nähern sich langsam und wahren einen gewissen Abstand, damit die Katze sich über alle ihre Sinnesorgane einen Eindruck von ihrem Gegenüber machen kann. Dabei schauen sie der Katze bitte nicht direkt in die Augen (das wirkt auf Katzen wie eine Drohung), sondern blinzeln ab und an in Richtung Katzenaugen. Das gilt natürlich auch für Kinder, die ihre Sympathie für den bepelzten Hausgenossen einfach zügeln müssen.
  3. Fall Neue Umgebung: In einer neuen Umgebung hat die Katze idealerweise einen Raum, in dem ihr Korb, ihre Toilette und ihr Fressnapf stehen (natürlich in gebührlichem Abstand zueinander!) und erkundet von da aus das Terrain. Da die Katze vermutlich bevorzugt im Schutz der Dunkelheit „auf Tour“ geht, können Sie eventuell die Schlafzimmertür offenlassen. Liegende, schlafende Menschen wirken weniger bedrohlich als stehende, aktive. Weigert sich die Katze dauerhaft, die Umgebung anzunehmen, sollten Sie übelregen, was im Gegensatz zum alten Zuhause jetzt vielleicht nicht mehr katzengerecht ist.

Versuchen Sie in keinem Fall, die Katze gewaltsam aus ihrem Versteck zu ziehen. Das treibt sie komplett in die Enge und macht sie womöglich auch noch aggressiv. Wecken Sie stattdessen den Appetit, indem Sie Leckerli vor das Versteck legen oder den Spieltrieb, indem Sie einen Ball vor dem Versteck vorbeirollen lassen, mit einer Katzenangel wedeln oder einen Karton mit Löchern aufstellen, aus dem Federspielzeug herausschaut.

Ganz wichtig: Haben Sie Geduld. Je nach Situation kann es Stunden oder auch mal Wochen dauern bis die Katze vor Ihren Augen ihr Versteck verlässt. Solange keine Krankheit zu vermuten ist und die Katze in Ihrer Abwesenheit frisst, säuft und die Katzentoilette nutzt (Näpfe und Toilette sollte in solchen Ausnahmefällen in Sichtweite der Katze sein), ist alles gut. Eine unserer Kolleginnen hatte eine Katze, die monatelang im Bücherregal lebte, ehe sie plötzlich im Bett stand und gekrault werden wollte.

Traut sich die Katze aus ihrem Versteck, sollte sie eine Umgebung vorfinden, in der sie sich sicher fühlen kann. Sie blitzartig packen und zwangsbeschmusen ist jetzt nicht unbedingt angebracht. Die Katze braucht jetzt Zeit, sich an die Situation oder Umgebung zu gewöhnen. Auch in dieser Phase gilt: Die Katze niemals bedrängen oder direkt anschauen, stattdessen blinzeln und mit normaler ruhiger Stimme zu ihre reden. Zudem sollten Sie die Körpersprache der Katze beachten. Sträubt sie immer noch das Fell? Ist der Schwanz buschig? Steht sie fluchtbereit da? Oder ist sie neugierig auf die Umgebung, das Spielzeug, die fremden Menschen?

Hat die Katze ihr Versteck verlassen, wird sie ziemlich sicher eindeutig signalisieren, wie es jetzt weitergeht und den ersten Schritt zur nächsten Aktion tun. Ging das Verstecken auf Neuerungen zurück, wird sie vermutlich das Neue (ob Mensch, Umgebung oder Gerät) erst einmal beschnuppern. Sind Sie das Objekt der Erkundung, strecken Sie ihr eine Hand entgegen, jedoch ohne sie zu berühren. Eventuell streicht sie Ihnen um die Beine, um Sie als „ihren Besitz“ zu markieren und Ihnen ihre Zuneigung zu zeigen.

Hat sich die Katze versteckt, weil sie neu zu Ihnen gekommen ist, ist jetzt die Gelegenheit, ihr das erste Angebot einer Streicheleinheit zu machen – am besten in Verbindung mit einem Leckerli, denn auch bei Katzen geht Liebe durch den Magen.

ZYLKENE®