Meine Katze pinkelt ins Bett! Was ist los?

Dass eine Katze aus Versehen ins Bett pinkelt, ist ziemlich unwahrscheinlich. Katzen sind ausgesprochen reinlich. Schon, wenn ein kleines Kätzchen zum ersten Mal in die Wohnung kommt, kriegt es sofort mit, wo das Katzenklo steht und benutzt es quasi vom ersten Moment an. Wie beim Menschen auch ist das ein sehr persönlicher Ort, an dem sehr persönliche Geschäfte verrichtet werden. Nutzt die Katze statt der Katzentoilette das Bett oder andere Sitz- und Liegemöbel, gibt es dafür sicher handfeste Gründe. Bei jungen noch nicht kastrierten Katern sind diese Gründe offensichtlich. Bei kastrierten Katern und gar bei Katzen wird es schon schwieriger.

Wieso pinkelt meine Katze ins Bett?

Setzt der unkastrierte Kater seine Duftmarke ins Bett, ist das ein deutliches Zeichen: „Hier ist mein Revier!“ Urinieren kastrierte Kater oder gar Katzen ins Bett, finden sie darin zunächst eine perfekte Alternative zum Katzenklo: das Bett steht schön hoch, so dass die Katze alles gut im Blick hat. Zudem riechen Decken, Kissen und Matratze nach dem Katzenmenschen, sind aber vor allem schön weich und saugfähig. Die Hinterlassenschaft verschwindet also ohne, dass die Katze im Katzenstreu kratzen muss, das Bett hat aber nach der „Aktion“ nicht nur den beruhigenden Geruch nach dem Katzenmenschen, sondern auch den nach der Katze.
Der Katze tut das vielleicht ganz gut. Der entsetzte Katzenbesitzer muss aber unbedingt von einer körperlichen Erkrankung oder von einer Stress- oder Unsicherheitssituation seines Lieblings ausgehen.

Gründe, warum die Katze das Bett markiert

1. Die Katzentoilette wird von der Katze verweigert

Der nächstliegende Grund, warum die Katze die Katzentoilette verweigert und ins Bett macht, ist natürlich die Katzentoilette selbst. Katzen stellen, auch abhängig vom Alter, bestimmte Ansprüche an die Katzentoilette. Wichtig sind vor allem:

  • Standort: Auch Katzen bevorzugen ein „stilles Örtchen“. Die Katzentoilette sollte also nicht unbedingt mitten im Flur stehen, sondern an einem Ort, an den sich die Katze zu ihrem Geschäft unbeobachtet zurückziehen kann.

  • Zugang: Gleichzeitig sollte das Katzenklo aber immer für die Katze erreichbar sein. Steht es hinter verschlossenen Türen, ist es kein Wunder, wenn die Katze sich einen anderen Ort sucht.

  • Bauweise: Manche Katzen mögen von Haus aus keine Katzentoiletten mit Aufsatz. Andere mögen ihr Klo am liebsten hinter der halboffenen Tür des Gäste-WCs, um bei aller Ungestörtheit doch alles im Blick zu haben. Solche Dinge spielen auch eine Rolle, wenn mehrere Katzen im Haushalt leben und eventuell ihre Rangkämpfe im „Schutz“ der Toiletten-Situation austragen. Die Katzentoilette kann für die Schwächeren dann zum gefährlichen Ort werden. Vielleicht ist auch das Katzenklo, das für das Kätzchen angeschafft wurde, der Katze jetzt zu klein? Oder die ältere Katze hat Schmerzen in den Gelenken und daher ein Problem, über den erhöhten Rand zu steigen?

  • Katzenstreu: Katzen setzen vor allem mit Ihrem Kot auch ein Statement ab. Es kann also vorkommen, dass der Haufen mitten im Streu prangt, weil die Katze recht zufrieden mit diesem „Ergebnis“ ist. Im Normalfall allerdings vergräbt die reinliche Katze ihre Hinterlassenschaft. Wenn dann der Sand zu unangenehm an den Pfoten ist oder das ganze Ensemble zu lange nicht gründlich gereinigt wurde, kann das „Auswandern“ hin zu weichen, saugfähigen Möbeln und Teppichen eine ganz logische Konsequenz sein. Achten Sie also auf die Qualität und Saugfähigkeit der Streu. Riecht es schnell oder zeigt die Katze Anzeichen, dass es in den Pfoten festhängt oder wehtut? Dann wechseln Sie die Sorte. Vor allem: Reinigen Sie die Katzentoilette oft und gründlich! Die Hinterlassenschaften entnehmen Sie am besten mehrmals täglich. Das gesamte Katzenklo sollte einmal in der Woche ausgewaschen und mit frischem Katzenstreu versehen werden.

  • Hygiene: Natürlich sollte die Katzentoilette hygienisch sauber sein. Allerdings kann es sein, dass die Katze auf zu stark riechende Putz- und Desinfektionsmittel reagiert. Achten Sie auf geruchsneutrale Mittel oder verwenden Sie ein spezielles Mittel aus dem Tierbedarfshandel.

  • Anzahl: Bei mehreren Katzen im Haushalt gilt die Faustregel „Anzahl Katzen plus eins“. Also bei zwei Katzen drei Katzentoiletten. Ist eine der Katzen besonders schüchtern und/oder in den Rangkämpfen oft unterlegen, empfiehlt dich das Aufstellen einer Toilette an einem ruhigen Ort, den diese Katze erreichen kann, ohne, dass die anderen ihre den Weg „verstellen“.

2. Die Katze hat Stress

Katzen haben feste Gewohnheiten und lieben feste Abläufe. Bei manchen geht das so weit, dass sie ihre Katzenmenschen jeden Morgen zur selben (Futter-)Zeit wecken oder abends unleidig werden, wenn es Zeit ist, schlafen zu gehen. Katzen reagieren also unter Umständen stark darauf, wenn Ihr Tagesplan in Unordnung gerät und „protestieren“ mit ihren Mitteln: sie pinkeln ins Bett… Achten Sie im Falle also auf den Zeitplan der Katze, auf Füttern zur richtigen Zeit oder planmäßiges Raus- und Reinlassen bei Freigängern.

Wenn Katzen ins Bett pinkeln, kann das aber auch der Versuch sein, das eigene Revier zu markieren und damit gegen Gegner und Gefahren abzugrenzen. Dass das Bett dann sozusagen zur Schutzzone wird, kann das Ergebnis stressiger Situationen sein, in denen die Katze unsicher oder „unglücklich“ ist.

Neben Änderungen im Tagesablauf können solche Situationen noch viele andere Gründe haben:

  • Umgang mit anderen Tieren aus der Nachbarschaft (Katzen oder Hunden, mit denen Ihre Katze Kontakt hat oder die sie vielleicht nur durch die Fenster sieht)

  • Konkurrenz- und Rangkämpfe mit den eigenen Mitbewohnern (dabei geht es nicht nur um den Rang innerhalb der Hierarchie, sondern damit verbunden auch um die Nutzung von Futterplatz, Spielzeug, Kratzbaum, Katzenklo)

  • Veränderungen im Umfeld wie Umzug, neue oder veränderte Einrichtung, neue Haustiere, ein Baby im Haushalt, aber auch neue intensive Gerüche z.B. durch Duftkerzen etc.

  • Besondere und mit Lärm verbundene Ereignisse wie Baustellen in der Nachbarschaft oder das Feuerwerk zu Silvester

Oft sind es Dinge, die wir kaum wahrnehmen, die aber die Katze stark beeinflussen. So hat Ihre Katze leider gar kein Verständnis, dass Sie wegen des neuen Kindes, Partners, Haustiers, Hobbies oder Jobs weniger Zeit und Zärtlichkeit für sie übrighaben und nicht mehr so oft wie früher mit ihr spielen. Sie fühlt sich dann alleingelassen (oder ist sogar häufiger allein) und gelangweilt und gibt dem Ausdruck.

Sie sollten in jedem Fall herausfinden, was das Wohlbefinden ihrer Katze beeinträchtigt, denn außer dem Markieren & ins Bett machen kann die Katze auch aggressiv oder allen Ernstes sogar depressiv werden. Haben Sie die Ursache eingegrenzt, helfen Sie der Katze, sich mit der neuen Situation, dem neuen Familienmitglied, der veränderten Umgebung zurecht zu finden. Katzenpsychologie ist auch gefragt, wenn die Katze aus dem Protestverhalten eine Gewohnheit macht und immer wieder ins Bett pinkelt. Vor allem, wenn die letzte „Aktion“ ihre Spuren hinterlassen hat und der Geruch die Katze dazu verleitet, ihre Markierung zu erneuern. Neben dem richtigen Verhalten: (nicht auch noch schimpfen, wenn das Tier eh schon verängstigt ist, wenn Sie den Schlamassel entdecken, weiß die Katze ohnehin von nichts mehr – eher deutlich beim Reinigen den Unmut zeigen) sind hier also Reinigungsmittel gefordert, die neben den Spuren den Geruch beseitigen. Vorsicht ist nur bei Mittel auf Ammoniakbasis geboten, denn auch die können eine unerwünschte Anziehungskraft entfalten. Greifen Sie besser auf die sehr wirksamen Urin- und Geruchsentferner (z.B. Enzymreiniger) aus dem Tierfachhandel zurück.

3. Die Katze ist krank

Leider kann es auch vorkommen, dass die Ursache für die Pinkelattacken Ihrer Katze organisch ist. Dann nämlich, wenn alle anderen Gründe auszuschließen sind und nur der Verdacht auf ein medizinisches Problem wie z.B. Nierenerkrankung, Harnkristalle, eine Harnwegsinfektion oder eine Blasenentzündung bleibt. Ist die Katze eine glückliche Einzelkatze und hat sich nicht im Tagesablauf oder der Wohnsituation geändert, kann es sein, dass die Katze das Katzenklo meidet, weil sie „gelernt“ hat, dass das Benutzen aufgrund der Krankheit Schmerzen verursacht. Suchen Sie im Zweifel also unbedingt einen Tierarzt auf, der klärt, ob die Unsauberkeit organische Ursachen hat. Die Behandlung kann außer der Diagnose auch eine Blut- oder Urinanalyse beinhalten. Im Endergebnis wird mit der Krankheit auch die Unsauberkeit therapiert, denn Antibiotika und Co. oder eine Futterumstellung nehmen die Schmerzen beim Urinieren und damit die Angst vor der Katzentoilette.

Wie entferne ich Katzenurin? Tipps

Gleich, was die Ursache der Urin-Attacken ist und wie sie zu behandeln ist, der Katzenurin im Bett ist alles andere als ein olfaktorisches Vergnügen. Jetzt ist auch hier Ihr Handeln gefragt!

Natürlich entdeckt man das Malheur nicht immer sofort. Dennoch gilt: Wegmachen so schnell und gründlich es geht, ehe der Geruch sich beim vollständigen Eintrocknen in jede Ritze setzt! Falsches Reinigen ist fatal, denn bleibt der Geruch erhalten, fühlt sich die Katze unter Umständen animiert, die Markierung zu erneuern.

Erste Hilfe kann man mit warmem Seifenwasser oder verdünntem Alkohol leisten. Die Stelle entweder abreiben (oder bei bezogenen Sitzmöbeln oder Teppichen tupfen), dann mit einem sauberen Tuch so viel Flüssigkeit wie möglich aufnehmen und anschließend die Stelle an der Luft trocknen lassen (für die ausreichende Menge Frischluft sorgen Sie bei einer Urin-Attacke in jedem Fall freiwillig…). Den Vorgang ggf. wiederholen, bis nichts mehr zu riechen ist.

Da Katzen aber nun mal besser riechen als wir Menschen und Wasser und Seife zudem nur bedingt gegen eventuell vorhandene Bakterien wirken, empfiehlt sich unbedingt der Einsatz spezieller Reinigungsmittel. Das ist entweder Natron (Natriumhydrogencarbonat in Pulverform, das man in der Drogerie bekommt und meist in der Hausapotheke hat), das in Wasser gelöst wird und somit keine Rückstände bildet, oder – am allerbesten – ein spezieller Enzymreiniger aus dem Tierfachhandel.

Das (bei einem versehentlichen Verzehr für die Katze völlig ungefährliche) Natron verteilt man feucht oder trocken auf die betroffene Stelle und lässt es über Nacht einwirken ehe man es aufsaugt oder mit einem Tuch aufnimmt. Kann die betroffene Stelle abgenommen und in die Waschmaschine gesteckt werden, kommt eine Tasse Natron zum Waschpulver.

Den Enzymreiniger, der sowohl den Urin als auch den Geruch entfernt, gibt man ebenfalls über die betroffene Stelle (ggf. kann man trockene Flecken zuvor mit Wasser wieder etwas aufweichen) und saugt ihn nach 10- bis 15 Minuten Einwirkzeit wieder mit einem Tuch auf. In der Regel reicht eine Behandlung plus der notwendigen Trockenzeit, ggf. kann man den Vorgang aber natürlich wiederholen. Möchten Sie den Enzymreiniger in der Waschmaschine nutzen, fragen Sie bitte nach geeigneten Produkten.

Bleichmittel, Dampfreiniger oder Haarfön sollten Sie ebenso vermeiden wie zu stark riechende Reiniger. Erstere lassen den Geruch so richtig tief ins Gewebe eindringen, letztere verleiten die Katze ziemlich sicher dazu, diesen „Gestank“ wieder mit der eigenen Duftmarke zu überdecken. Und, da nach der Attacke vor der Attacke ist: Schützen Sie Ihr Bett vor eventuellen neuerlichen Angriffen der Pinkel-Katze. Katzen mögen es weich und gemütlich und schätzen es, wenn ihre Hinterlassenschaft schnell im saugfähigen Gewebe verschwindet. Eine Rettungsdecke oder ein Wachstischtuch, Zeitungspapier oder dicke Plastikfolie vermiesen der Katze ziemlich sicher weitere Toilettengänge im Bett. Sicherheitshalber können Sie aber die Matratze noch mit einem maschinenwaschbaren wasserdichten Matratzenschoner schützen. Ein weiterer Trick, den es sich zu probieren lohnt: Stellen sie den Futternapf der Katze aufs Bett. Denn: wo Katze frisst, macht Katze nicht…